Dieser Beitrag von Ingeborg Holzer erschien erstmals in der Dezember 2019 Ausgabe der Druckversion der Pressbaumer Mitteilungen und wird hier aktuell gehalten.
Ingeborg Holzer ist Gemeinderätin in Pressbaum und Ausschussvorsitzende für den Ausschuss für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie.
Dieses Thema ist mir als Sozialdemokratin besonders wichtig und aus diesem Grund habe ich die derzeit bei uns in Pressbaum vorhandenen Möglichkeiten für die Betreuung und Pflege im Alter recherchiert.
Möglichkeiten der Betreuung im Alter in Pressbaum
Heute sind in Österreich 458.000 Menschen über 80 Jahre alt, in 10 Jahren werden es ca. 617.000 sein. Bei uns in Pressbaum sind derzeit fast 400 Frauen und Männer über 80. Tendenz leicht steigend. Immer mehr Menschen wollen im eigenen Heim alt werden, umso wichtiger sind daher Dienstleistungen, welche Betreuung und Pflege im Alter ermöglichen.
“Leistbare” Dienstleistungen in Betreuung und Pflege
Wichtig ist auch, dass diese Dienstleistungen leistbar sind, denn eine durchschnittliche Alterspension in Österreich beträgt nur um die 1.200,- Euro. Folgende Organisationen bieten in Pressbaum Betreuung und Pflege zu Hause an:
Samariterbund Purkersdorf:
50 Jahre jung wurde der Samariterbund Purkersdorf im Jahr 2018. Getreu seiner Devise „Hilfe von Mensch zu Mensch“ war auch dieses Jahr ein intensives im Dienste der BewohnerInnen der Gemeinden Purkersdorf, Gablitz, Tullnerbach, Wolfsgraben, Pressbaum und Mauerbach. Mit Essen auf Rädern sorgt der Samariterbund dafür, dass Menschen, die nicht mehr so mobil sind, in diesen Gemeinden täglich ein frisch gekochtes Essen auf ihrem Tisch vorfinden.
Knapp 15.000 tagfrisch gekochte Portionen wurden hier letztes Jahr geliefert. Die KundInnen können jeweils aus drei Menüs wählen. Täglich, bei Wind und Wetter, in zwei verschiedenen Touren wird das Essen von den MitarbeiterInnen des Samariterbundes ausgeliefert.
Das Notrufsystem des Samariterbundes bietet schnelle Hilfe auf Knopfdruck. Verschiedenste Varianten sind möglich wie zum Beispiel Heimnotruf nur für Zuhause oder für Zuhause und unterwegs. 96 Prozent der KundInnen sind mit dem Notrufsystem sehr zufrieden und schätzen, dass die Notrufe von RettungssanitäterInnen entgegen genommen werden, die die Situation sekundenschnell einschätzen und dementsprechend reagieren können.
Volkshilfe Purkersdorf:
Die mobile Pflege wird hier nach den Richtlinien des Landes Niederösterreich geregelt. Die Stundentarife sind nach Höhe des Einkommens sozial gestaffelt. Die MitarbeiterInnen unterstützen alte und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige auf vielfältige Art und Weise in der Betreuung und Pflege zu Hause.
Wenn es nicht möglich ist Hilfe außer Haus aufzusuchen, sind die TherapeutInnen der Volkshilfe da. Alles was benötigt wird, ist eine ärztliche Verordnung für Physio- bzw. Ergotherapie mit Hausbesuch. Essen zu Hause ist ein Bestandteil des Angebotes der Volkshilfe Purkersdorf. Die tiefgekühlten Speisen werden wunschgemäß – je nach Bedarf – wöchentlich geliefert.
Über die Volkshilfe wird wie vom Samariterbund auch ein Notruftelefon angeboten. Es genügt im Notfall auf den Knopf am Armband zu drücken, der Hilferuf erreicht die MitarbeiterInnen der Notrufzentrale der Volkshilfe und diese können sofort die nötigen Maßnahmen einleiten. Das Notrufsystem kann mit einem Schlüsselsafe kombiniert werden.
Hilfswerk Wiental:
Das Hilfswerk Wiental in Pressbaum bietet Betreuung und Pflege für die Gemeinden Pressbaum, Purkersdorf, Gablitz und Wolfsgraben an. Das Hilfswerk ist seit 37 Jahren in Pressbaum tätig und deckt mit 47 MitarbeiterInnen die meisten Einsatzstunden in diesem Gebiet ab. Das Team unterstützt alte und pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige auf vielfältige Art und Weise in der Betreuung und Pflege zu Hause.
Die Betreuung und Pflege wird in einem Gespräch individuell festgelegt, diese kann sich von einmal in der Woche bis zu 4 Mal am Tag erstrecken. Von den MitarbeiterInnen werden regelmäßig Angehörigengespräche durchgeführt. Das Hilfswerk Wiental bietet auch ein Hilfswerk Menü an, welches von dem Kunden aus einem Katalog ausgesucht wird und vom Hilfswerk 1x in der Woche ausgeliefert wird. Das Menü ist schockgefroren und wird in der Mikrowelle gewärmt.
Ein weiteres Angebot ist, dass TherapeutInnen für Physio- und Ergotherapie bei Bedarf ins Haus kommen um die Therapien durchzuführen. Das Hilfswerk hat diesbezüglich einen Vertrag mit den Krankenkassen. Wenn nötig, ist es auch möglich, über das Hilfswerk ein Notruftelefon zu bekommen. Dieses ist ein Handsender mit Notknopf. Ein Mobilsender mit GPS ermöglicht mehr Bewegungsfreiheit. Die Notrufzentrale in St. Pölten ist 24 Stunden besetzt.
Demenzberatung und Pflegeberatung für Angehörige wird ebenfalls angeboten. Die Kosten der Einsatzstunden werden vom Land NÖ gefördert, jedoch muss man seinen Hauptwohnsitz in NÖ haben. Die Stundensätze sind in ganz Niederösterreich gleich, das Beziehen von Pflegegeld ist notwendig. Bei der Berechnung der Kosten wird auch das Familieneinkommen berücksichtigt.
SeneCura Sozialzentrum Pressbaum:
Das Sozialzentrum SeneCura in Pressbaum bietet für 128 ältere, pflegebedürftige Menschen 24 Stunden Pflege und Betreuung in Ein- bzw. Zweibettzimmern an. Voraussetzung ist, dass sich der Hauptwohnsitz in Niederösterreich befindet und mindestens Pflegegeld der Stufe 4 bezogen wird. Der Antrag für die Betreuung und Pflege muss bei der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten gestellt werden, bei welcher auch der Wunsch für die Pflegeeinrichtung deponiert werden kann. Die Kosten für die Betreuung werden durch Pflegegeld und 80% der Pension durch den Bewohner mitfinanziert.
Das Sozialzentrum verfügt über drei Wohnbereiche mit jeweils einer WohnbereichsleiterIn. Mit Wartezeiten für einen Betreuungsplatz, und speziell für ein Einzelzimmer, muss allerdings gerechnet werden. Der Alltag im Sozialzentrum wird durch viele Angebote für die BewohnerInnen abwechslungsreich gestaltet: Therapiehunde besuchen die BewohnerInnen, es gibt eine Sing- und Bastelgruppe, eine Validationsgruppe für demente BewohnerInnen, ebenso ein Turngruppe (auch speziell für männliche Bewohner). Für die kreativen BewohnerInnen gibt es die Möglichkeit, in der Töpfergruppe mitzuwirken.
Die Gartengruppe pflegt die im Garten befindlichen Hochbeete und produziert aus den geernteten Kräutern Kräutersalze und -Salben. Aus Naturmaterialen werden Gestecke hergestellt. Sämtliche Produkte der einzelnen Gruppen werden vor Weihnachten in der Aula ausgestellt und zum Verkauf angeboten. Der Reinerlös wird für den Ankauf von Materialien und Pflanzen für das nächste Jahr verwendet.
Auch finden im Sozialzentrum verschiedenste Veranstaltungen und Feiern statt. Für die BewohnerInnen wird auch ein Urlaubsaustausch angeboten, das heißt 4 BewohnerInnen können mit 4 BewohnerInnen aus einem anderen SeneCura Sozialzentrum in Österreich tauschen und dort ein paar Tage Urlaub machen. Ehrenamtliche MitarbeiterInnen verschönern den Alltag durch Spaziergänge, Kartenspielen oder Gespräche. Da das Sozialzentrum über einen eigenen Kleinbus verfügt, ist es möglich, den BewohnerInnen auch Ausflüge, Theaterbesuche etc. zu ermöglichen.
Ich bedanke mich bei Hrn. Christian Hiel (Samariterbund Purkersdorf), Fr. Christa Wasserer (Pflegemanagerin Hilfswerk) und Fr. Martina Schmit (Hausleitung SeneCura Pressbaum) für ihre Zeit und die freundliche Informationsweitergabe.
Ingeborg Holzer
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