Umbau Bahnhof Tullnerbach Pressbaumgefährdet Klima
Replik zum Kommentar von Helmut Sladky
Um der im Kommentar als nicht entsprechend bezeichneten Sorgfaltspflicht zu entsprechen und dem Qualitätsanspruch der Veröffentlichung zu genügen, folgende Klarstellungen:
In den letzten Jahren war der Bahnhof Tullnerbach Pressbaum werktäglich Zugwendebahnhof für 17 Züge der S 50, die hier im Stundentakt wendeten und zu einem immer stärker werdenden motorsierten Zubringer und Verteilerverkehr auf der B44 geführt haben.
Erst seit Dezember 2019 wurden nach mehrjährigem Bemühen der SPÖ Pressbaum vom VOR und den ÖBB von den 17 Zügen 7 in der Hauptverkehrszeit bis Eichgraben verlängert und durch die dichtere Bedienung der ÖBB-Verkehrsstellen Pressbaum, Dürrwien und Rekawinkel eine gewisse Verringerung des motorisierten Individualverkehrs auf der B44 bewirkt.
Durch die aktuelle Umbauplanung des Bahnhofs Tullnerbach Pressbaum mit Mittelbahnsteig und einem eigenen Zungengleis für die Wende der Schnellbahn besteht nun die Befürchtung, dass damit deren Viertelstundentakt (S 50 oder S 80) zwischen Wien und Tullnerbach Pressbaum bereits geplant ist, obwohl hierfür im seit Dezember 2019 bis 2030 gültigen neuen Verkehrsdienstevertrag mit den ÖBB weder betriebliche noch finanzielle Mittel vorgesehen sind.
Dadurch würde sich nämlich die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs ab und nach Tullnerbach Pressbaum deutlich erhöhen und ab und bis Rekawinkel zu einem weiteren Ansteigen des motorisierten Zubringer-und Verteilerverkehrs mit allen negativen Umweltauswirkungen führen und die Erreichung der Klimaziele gefährden.
Um dies zu vermeiden, hat die Stadtgemeinde Pressbaum in ihrem Resolutionsantrag an Umweltministerium, Landesregierung, VOR und ÖBB die Verlängerung der derzeit im Bahnhof Tullnerbach Pressbaum wendenden Züge der S 50 bis zumindest Rekawinkel gefordert.
Dadurch würde durch das verdichtete Zugangebot für Pressbaum, Dürrwien und Rekawinkel eine weitere Verlagerung des motorisierten Individualverkehrs (MIV) von der Straße auf die Schiene erfolgen. Außerdem wäre für einen allenfalls in ferner Zukunft kommenden Viertelstundentakt zwischen Wien und Tullnerbach Pressbaum im Bahnhof kein eigenes Zungengleis für die Schnellbahnwende notwendig und der der-zeit bautechnisch geplante und zur Genehmigung eingereichte sündteure Bau eines Mittelbahnsteigs nicht mehr erforderlich. Die dadurch eingesparten Mittel könnten für die Verdichtung des Fahrplans verwendet werden.
In einer Stellungnahme zur Resolution der Gemeinde hat der VOR Bereitschaft erkennen lassen, den Halbstundentakt der Schnellbahn so weit wie möglich auszubauen und nicht nur zu den Hauptverkehrszeiten anzubieten. Vom Umweltministerium fehlt bis dato jegliche Reaktion.
Dr. Peter Grosskopf
Gemeinderat pro Pressbaum SPÖ
Das Umweltministerium hat in der Zwischenzeit die Absichtserklärung des VOR bestätigt, wonach die Bereitschaft besteht, die S 50 zwischen dem Bahnhof Tullnerbach Pressbaum und der Halte-stelle Eichgraben auch außerhalber der Hauptverkehrszeit zu verdichten.